Bücher lesen vs. hören – Was sind die Unterschiede?
Beim Durchstöbern der Weiten des Internets oder beim Besuch einer örtlichen Bibliothek ist dir sicher schon aufgefallen, dass es mittlerweile zwei Möglichkeiten gibt, ein Buch zu genießen: das traditionelle Lesen von Printbüchern und das Hören von Hörbüchern. Doch welche Unterschiede bestehen eigentlich zwischen diesen beiden Formaten? In diesem Beitrag gehen wir dieser Frage auf den Grund.
1. Aktives vs. passiven Erleben
Beim Lesen musst du aktiv mit dem Text interagieren, indem du die Wörter mit deinen Augen verfolgst und sie in Gedanken verarbeitest – dies kann deine kognitiven Fähigkeiten fördern. Beim Hören eines Hörbuchs ist der Prozess eher passiv: Du hörst zu und lässt die Informationen auf dich einwirken.
2. Geschwindigkeit
Einerseits kann die Geschwindigkeit beim Lesen oft schneller sein als das Zuhören, da jeder Mensch seine eigene Lesegeschwindigkeit hat und häufig schneller lesen kann als sprechen. Andererseits ist einer der größten Vorteile von Hörbüchern die Möglichkeit, sie schneller als ein gedrucktes Buch “zu lesen”. Dies liegt daran, dass viele Hörbuch-Apps Funktionen zur Geschwindigkeitssteuerung bieten. Du kannst ein Hörbuch also zum Beispiel auf 1,5x oder sogar 2x Geschwindigkeit abspielen und so mehr Informationen in kürzerer Zeit aufnehmen. Es kommt also darauf an, welches Tempo man wählt und du kannst es ganz nach deinem Tempo anpassen.
3. Verständnis
Manche Menschen verstehen Informationen besser, wenn sie sie lesen – das liegt daran, dass wir beim Lesen einen Text mehrfach überdenken können; während andere besser verstehen, wenn sie zuhören – dies hängt oft damit zusammen, wie gut man auditiv lernen kann.
4. Multitasking
Bei Hörbüchern hast du die Möglichkeit andere Aufgaben gleichzeitig auszuführen (wie zum Beispiel Autofahren oder Arbeiten im Haushalt). Das traditionelle Leseformat erfordert hingegen deine volle Aufmerksamkeit.
5. Vorstellungskraft und Interpretation
Wenn du liest, bist du ganz allein dafür verantwortlich, dir das Aussehen der Charaktere oder beschriebene Szenarien in deinem Kopf nach den Beschreibungen des Autors oder der Autorin vorzustellen – was deiner Kreativität Flügel verleiht! In einem Hörbuch wird diese Interpretation teilweise von der vorlesenden Stimme durch dessen Betonung geleitet und geprägt.
6. Emotionaler Kontext
Sprecher*innen können dem Text mit ihrer Stimme Emotionen verleihen – die jedoch maßgeblich durch ihre Interpretation und Betonung geprägt sind und uns womöglich manchmal vorgeben, was wir zu welchem Zeitpunkt fühlen sollen. Das kann allerdings auch entspannter sein, da wir uns den Gefühlen einfach hingeben können. Beim Lesen von Printbüchern ist uns der Text unserer eigenen Projektion überlassen und die Emotionalität entsteht durch die eigene Auffassung.
Pauschal ist es unmöglich zu beantworten, welches Format das Bessere ist. Beide haben ihre eigenen Vorzüge und sind für unterschiedliche Aufnahmetypen (visuell oder eher auditiv) geeignet. Zudem ist immer entscheidend, welche Art von „Leseerlebnis“ man sucht, wie viel Zeit man zur Verfügung hat und ob man sich voll und ganz auf den einen Text konzentrieren möchte, oder nebenbei vielleicht anderes erledigt. Wie dem auch sei, ob Printbuch-Liebhaber*in oder Hörbuchbegeisterte*r: Solange wir Freude an guten Geschichten und Inhalten haben, wird uns die Welt der Bücher immer bereichern!