Im Bann deiner Geschichte
Für Kerstin Rachfahl ist die digitale Welt kein unbekanntes Terrain. Früher war sie Mitinhaberin eines IT-Unternehmens, bevor sie beschloss, sich auf ihre Karriere als Schriftstellerin zu konzentrieren. Seitdem schreibt sie Liebesgeschichten mit Happy-End, die oft unvorhersehbare Wendungen enthalten. Rachfahl ist selbst ein großer Fan des Audioformats und daher stand für sie schnell fest, dass sie ihre Bücher gerne als Hörbücher produzieren lassen wollte. Erfahre mehr darüber, wie ihr Roman „Tisiphones Tochter“ zum Hörbuch wurde und welche Erfahrungen Rachfahl mit Storify gemacht hat.
Das Gefühl, seine eigene Geschichte vorgelesen zu bekommen, lässt sich für mich mit nichts anderem vergleichen. Beim Schreiben höre ich meine eigene Stimme im Kopf, wie sie in die Rolle einer Figur schlüpft. Das hilft mir, ihre individuellen Eigenschaften in den Dialogen herauszuarbeiten.
Wenn ich das Buch veröffentliche, weiß ich nie, wie die Geschichte bei meinen Fans ankommt. Ich glaube, dass jeder, der ein Buch liest, seine eigenen Stimmen hört oder die Szenen, wie in einem Film, in seinem Kopf ablaufen sieht. Ich kann beim Schreiben keine Regieanweisung geben und allein aus dem Text, den Handlungen und Dialogen werden die Figuren für die Leser*innen lebendig. Ist mir die Wahl meiner Worte gelungen, tauchen sie in die Stimmung, Gedanken und Gefühlswelt der Geschichte ein. Die Handlungen sind für sie nachvollziehbar und sie schaffen es kaum, mit dem Lesen aufzuhören.
Eignet sich meine Geschichte für ein Hörbuch?
Erst mit der Produktion eines Hörbuchs, bei der die Sprecherin meiner Geschichte und den Figuren eine Stimme verleiht, bekomme ich mit, wie eine fremde Person meine Worte interpretiert und in ein Hörerlebnis verwandelt. Ich erkenne Schwächen in meinen Texten und kann in zukünftigen Projekten daran arbeiten. Genauso gibt es das Gänsehaut-Feeling, wo ich selbst völlig gebannt zuhöre und von meiner eigenen Geschichte gefesselt werde. Dann weiß ich: Ja, das hast du genau richtig geschrieben.
Mit meinen Kindern bin ich zu einem großen Fan von Hörbüchern geworden. Unverzichtbar, um eine lange Autofahrt wie im Flug vergehen zu lassen. Selbst ich als Erwachsene werde von einem gut gesprochenen Kinderbuch völlig in den Bann gezogen. Nie werde ich den kleinen Ritter Trenk von Kirsten Boi vergessen, der von Karl Menrad auf unvergleichliche Art zum Leben erweckt wurde. Mann, was hatten wir für einen Spaß an der Geschichte. Für mich war von Anfang an klar: Eines Tages möchte ich meine eigenen Geschichten als Hörbücher hören.
Doch wie das Projekt finanziell realisieren? Wer sagt, dass ein Hörbuch in der Produktion teuer ist, der war noch nie in einem Studio und hat versucht, ein Buch einzusprechen. Da steckt viel Arbeit drin. Eine Regisseurin, eine Tontechnikerin und die Sprecherin sind bei den Aufnahmen im Tonstudio notwendig. Der Text wird im Vorfeld gelesen, Aussprachen von Namen geklärt, Pausen im Skript eingezeichnet, die Dialoge für die verschiedenen Charaktere eingefärbt. Versuch mal, nur zum Spaß zehn Minuten einen Text, den du laut vorliest, ohne einen Fehler mit dem Smartphone aufzunehmen und höre es dir dann an. Jetzt kannst du bestimmt besser nachvollziehen, welche Arbeit in einem Hörbuch steckt.
Was kostet es, ein Hörbuch aufnehmen zu lassen?
Bei meinen Büchern mit 70.000 Wörtern, was am Ende etwa 10 Stunden Hörbuchzeit entspricht, liegen die Produktionskosten in der Höhe meiner Investition in das Lektorat und Korrektorat. Mit anderen Worten: Ich muss als Selfpublisherin die Wahl treffen, investiere ich in ein neues Buch oder in ein Hörbuch? Klar, was am Ende meistens gewinnt. Umso größer war meine Freude, als Saga Storify sich entschied, drei meiner Bücher in diesem Jahr als Hörbücher zu produzieren.
Es war ein großartiges Gefühl, sich in die Hände eines professionellen Teams zu begeben, das alle Aufgaben für die Produktion übernimmt und den Hörbuchmarkt kennt. Die Entscheidung für ein neues Cover, die Zusammenarbeit mit dem Studio, die Auswahl der in Frage kommenden Sprecherin und die zeitliche Koordinierung wurde vollständig von Saga Storify übernommen. Ich musste nur entscheiden, welche Stimme mir am meisten für die Geschichte zusagt. Auch das Hochladen der Dateien mit den entsprechenden technischen Vorgaben für die einzelnen Plattformen entfiel. Ich konnte mich, während dieser gesamten Zeit, auf das Schreiben meines neuen Buches konzentrieren.
Lohnt es sich, als Self-Publisher*in in den Hörbuchmarkt einzusteigen?
Gerade höre ich “Tisiphones Tochter”, meinen romantischen Thriller über eine Auftragskillerin. In meinen Augen mein bisher bestes Buch, das auch in der Leserunde bei Lovelybooks zu kontroversen Diskussionen geführt hat. Steckt in dir eine Auftragskillerin? So lautete die Bewerbungsfrage für die Auswahl der Teilnehmer*innen. Je tiefer wir in die Geschichte einstiegen, desto schwieriger wurde es für jeden, bei der zuvor klar geäußerten Einschätzung zu bleiben. Die Perspektive auf einen an sich klaren Sachverhalt zu verändern, darin liegt meine Motivation, Bücher zu schreiben. Jetzt bin ich von der Geschichte selbst so begeistert, dass ich gerade überlege, eine Fortsetzung zu schreiben. Ist das nicht großartig?
Ich kann nur sagen, dass mir die Zusammenarbeit mit Saga Storify viel Freude bereitet hat. Klar gab es Momente, in denen ich unsicher war, ob es die richtig Entscheidung war, die Kontrolle über den Produktionsprozess abzugeben. Als Selfpublisherin bin ich es einfach gewohnt, die Fäden in der Hand zu halten. Doch der Hörbuchmarkt funktioniert anders und ich bin froh, dass ich das Hörbuchrecht an einen professionellen Partner zur Produktion und Vermarktung abgeben konnte.